Migradonna
 

Migradonna 2008 - Das Video




Presse 2008


Belohnung für Engagement
Gelsenkirchen, 09.03.2008, Von Nicole Krissel

Integration ist ein dynamischer und langfristiger Prozess. Er bedarf der Rücksichtnahme und Anerkennung auf beiden Seiten. Zwei Frauen erhalten Migradonna-Preis für ehrenamtliche Arbeit

Foto: WAZ

WAZ-SERIE: FRAUEN, DIE VERBINDEN

Frauen wird ja oft nachgesagt, dass sie viel zu viel reden würden. "Wenn es aber darum geht, über ihr ehrenamtliches Engagement zu sprechen, dann werden sie oft ganz still, weil sie zu bescheiden sind." Jutta Haug, Europaabgeordnete der SPD, will aber gerade das verhindern: "Sie tun Gutes, also reden Sie ruhig darüber!"

Für ihr ehrenamtliches Engagement übernahm die Europaabgeordnete am Internationalen Frauentag nur allzu gern die Ehrung von zwei besonders starken Damen: Der Gelsenkirchener Migrantenverein (Gemi) und das Internationalen Frauencafe? im Lalok Libre wählten Turcan Doruköz und Elena Gubenko aus, um ihnen die Migradonna, den Preis für starke Frauen, erstmalig zu überreichen.

"Für die Gelsenkirchener Migranteninitiative bietet dieser Tag eine wunderbare Möglichkeit, die Situation von Frauen aus unterschiedlichen Herkunftsländern in den Mittelpunkt zu stellen und ihre Interessen und Forderungen zu formulieren", sagte Gemi-Vorsitzende Venetia Harontzas. Migrantenfrauen würden im Integrationsprozess an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen. "Sie müssen selbst die deutsche Sprache lernen, diese an ihre Kinder weitergeben und zusätzlich eine psychologische Stütze für die ganze Familie sein, die meist von Arbeitslosigkeit bedroht sei, so Harontzas weiter.

Jutta Haug wünscht sich, das Bewusstsein von respektvoller Integration zu wecken. "Integration ist ein dynamischer, langfristiger und kontinuierlicher Prozess, der in beide Richtungen gehen muss. Deshalb ist das ehrenamtliche Engagement in diesem Bereich besonders gefragt", so die Europaabgeordnete.

Insgesamt standen sechs starke Frauen zur Wahl, das Internationale Frauencafe? und der Verein Gemi haben sich mit seiner fünfköpfigen Jury für Elena Gubenko und Turcan Doruköz entschieden. Elena Gubenko aus der Ukraine engagiert sich seit 15 Jahren für den jüdischen Kulturverein Kinor, während die Türkin Turcan Doruköz für den Gelsenkirchener deutsch-türkischen Hilfsverein tätig ist. Stolz nahmen sie den Migradonna-Preis - eine Skulptur der kroatischen Künstlerin Pamela Ivankovic? - entgegen. "Sie bekommt einen Ehrenplatz", versprechen die beiden Preisträgerinnen, die sich auch für die Zukunft einiges vorgenommen haben. "Es gibt noch viel zu tun", sagte Gubenko.

Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gelsenkirchen/2008/3/9/news-29314702/detail.html


Migradonna: Neuer Preis für ehrenamtliche Arbeit


WAZ Gelsenkirchen, 10.02.2008, Patrick Schleu

Zum Internationalen Frauentag wird im Kulturladen „LaLok” erstmals die „Migradonna” verliehen. Der Preis für ehrenamtliche Helferinnen, die sich um Integration bemühen, ist einmalig.

Sie heißen „Treue Seele”, „Fleißiges Bienchen” oder „Mädchen für Alles”. Die Anerkennung für ihre Arbeit fällt oft bescheiden aus und wird häufig als selbstverständlich angesehen. Die Rede ist von Frauen, die sich ehrenamtlich und oft mit hohem Zeitaufwand in Vereinen, Verbänden oder Institutionen verdient machen. Mit der „Migradonna” bekommt diese Gruppe in Gelsenkirchen nun einen eigenen Preis.

„Die Spitzenfunktionen in Vereinen bekleiden meist Männer, das Vereinsleben ermöglichen aber erst die vielen Helferinnen mit ihrer unauffälligen Arbeit im Hintergrund”, hat Venetia Harontzas, Vorsitzende der Gelsenkirchener Migrantenvereine und Initiatorin der „Migradonna”, beobachtet. In Griechenland gebe es dieses Sprichwort: „Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau.” Preise für ehrenamtliche Tätigkeiten gibt es bereits, aber noch keinen, der sich speziell an Frauen richtet.

Gelsenkirchen sei auf diesem Gebiet Vorreiter. Harontzas: „Ich habe bei meiner Recherche keine andere Stadt gefunden, in der ein derartiger Preis verliehen wird.” Vereine, Verbände und Institutionen können nun Personen für die Wahl vorschlagen. Welche Auswahlkriterien die Organisationen ansetzen, bleibt ihnen selbst überlassen. Zwei Vorraussetzungen müssen aber erfüllt werden: Die Vorgeschlagene muss in einem Migrationsverein tätig sein oder mit ihrer Arbeit zur Integration beitragen. „Das kann das Waschen von Trikots im Fussballverein sein, aber auch das Schneiden von Brot bei Festen.”

Die „Migradonna” wird am Internationalen Frauen (8. März), nach einer Jury-Bewertung, im „LaLok” an der Grillostraße verliehen. Die Bewerbungsphase läuft bis zum 30. Februar.

Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gelsenkirchen/2008/2/10/news-22442039/detail.html


Nermin Akin - Wichtig ist, wo man ist



Nermin Akin
WAZ Gelsenkirchen, 13.03.2008, Von Tina Bucek

Nermin Akin betreut im Lalok Libre mehrere Kindergruppen. Reingerutscht sei sie da, sagt die 44-Jährige, "durch meine Kinder". Taten, sagt sie, muss man nicht loben. "Taten sieht man"

WAZ-SERIE FRAUEN, DIE VERBINDEN

Sie gehört zu den Menschen, bei denen man erst auf den zweiten Blick sieht, dass sie klein sind. Beim ersten Hingucken sind da nur die Augen - und die sind groß. "Ich möchte kein Riesentheater daraus machen", sagt die Frau mit der lebendigen Mimik. Ein Foto, na gut, heute ausnahmsweise, aber sonst nicht. Es gehe ja nicht um sie, sagt Nermin Akin, "es geht um die Sache!"

Ihre Sache: Das ist das Zusammenleben der Kulturen. "Wir müssen lernen, die Angebote und Chancen dieser Gesellschaft gemeinsam zu nutzen." Nermin Akin weiß, wovon sie spricht, wenn sie von Integration spricht. Sie selbst hat türkische Wurzeln, ihre Eltern sind in den 60er Jahren als Gastarbeiter eingewandert. "Ich weiß, wie es ist, in zwei Kulturen zu leben", betont die zierliche Person. "Unterschiede sollte man beibehalten", stellt sie klar, dennoch: "Es ist wichtig, wo man herkommt, aber auch, wo man ist."

In diesem Sinne versteht Nermin Akin ihre Arbeit im Kulturzentrum Lalok Libre. Mit zwei Kindergruppen unterschiedlichster Kulturen trifft sie sich regelmäßig zum Basteln, Tanzen und Spielen, seit dem Jahr 2000, seitdem sie durch eines ihrer eigenen Kinder auf das Kulturzentrum Lalok Libre aufmerksam wurde. "Kinder haben keine Probleme miteinander. Durch das gemeinsame Spielen lernen sie Toleranz - eine ganz wichtige Eigenschaft, die uns Erwachsenen manchmal leider abhanden kommt."

Und dann verbindet ja auch das gemeinsame Tun. Nermin Akin holt die T-Shirts hervor, die sie mit ihrer Mädchengruppe bedruckt hat. "Das haben die sich alles selbst ausgedacht", zeigt sie die wirklich schönen Exemplare herum.

Und dann sagt Nermin Akin noch, was sie sich für die Zukunft wünscht: Dass ihre Kinder nämlich, acht und 14 Jahre alt, und ja, natürlich hier in Deutschland geboren und zur Schule gegangen. . . ("Aber sie haben auch mitbekommen, wie es ist, mit einem Mix der Kulturen klarzukommen."). . . dass sie eben dieses weitertragen werden, dass sie die Chance nutzen, die aus Unterschieden erwachsen. "Es ist eigentlich falsch, heute noch von Ausländern zu sprechen", betont die Mutter. "Wir gehören alle zu einer multikulturellen Gesellschaft."

Nermin Akin persönlich möchte bald wieder arbeiten. "Jetzt sind meine Kinder groß genug, jetzt kann ich wieder meinen Job im Einzelhandel ausüben." Die Kindergruppen im Lalok macht sie weiter. "Das gehört für mich dazu."

Quelle: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/gelsenkirchen/2008/3/13/news-30439105/detail.html



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